GIANMARCO
Ich heiße Gianmarco, bin 24 Jahre alt und komme aus Padua. Jetzt bin ich schon drei Jahre in der Gemeinschaft, hier im Haus. Ich freue mich, dass ich euch ein wenig von meiner Geschichte erzählen kann. Wie alle in der Gemeinschaft hatte ich Riesenprobleme, bevor ich eingetreten bin. Ich wuchs auf in einer christlichen Familie, die versucht hat, mir den Glauben zu vermitteln. Meine Mutter drängte mich immer, in die Messe zu gehen und ich nahm teil am Oratorium für die Jugendlichen in der Pfarre. Aber mit der Zeit habe ich das alles sein gelassen. Ich war immer sehr aktiv und meine Leidenschaft war der Fußball.
Mit 16 fing ich an, mit Freunden Alkohol zu trinken und Zigaretten zu rauchen und bald auch die ersten leichten Drogen zu konsumieren, ohne dass es jemand merkte. Dann hatte ich einen schweren Motorradunfall, bei dem ich mir den Oberschenkel brach, ein sehr komplizierter Bruch. Das war ein harter Schlag für mich, denn jetzt konnte ich mich nicht mehr so bewegen wir zuvor. Da bin ich noch mehr in die Drogen geflüchtet. Aber ich verbarg das alles, spielte in meiner Familie den Braven und war mit den Freunden ganz anders. Ich trug viele Masken und das Böse wurde immer stärker in meinem Leben.
Ich begann mit härteren Drogen und trieb mich in den finstersten Winkeln der Stadt herum. Die Traurigkeit in mir wuchs immer mehr, während mein Lebenswille immer geringer wurde. Ich war dabei, mein Leben wegzuwerfen. Und das alles passierte, ohne dass ich mir dessen bewusst wurde. Schließlich gab es Gott sei Dank eine Begegnung mit der Gemeinschaft Cenacolo. Ich begann widerwillig mit den Vorgesprächen für die Gemeinschaft und brach sie gleich wieder ab. Aber dann habe ich versucht, Vertrauen zu fassen und habe mir gesagt: Diesen Weg muss ich gehen! Das war sicher die beste Entscheidung meines Lebens, die ich vor allem meiner Familie verdanke.
So trat ich in Österreich in den Cenacolo ein und begann meinen Weg. Die Worte, die ich zu Beginn am meisten hörte, waren: Hab Vertrauen und Geduld! Ich habe versucht, das zu beherzigen, obwohl ich zuvor in meinem Leben nie auf irgendjemand gehört hatte. Ich sagte mir: Ich will diesen Weg gut gehen! Und auf dem Weg verstand ich dann, dass die Droge nur eine Konsequenz meiner Probleme gewesen war. Ich hatte immer viel Angst und Unsicherheit in mir getragen und mit der Droge schaffte ich es auf eine falsche Weise, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Als ich dann aber in der Gemeinschaft begann, ein sauberes Leben zu leben, früh aufzustehen, mit dem Rosenkranz schon am Morgen in der Kapelle, war das zuerst überhaupt nicht einfach für mich.
Aber langsam sah ich, dass sich etwas änderte in mir, dass es mir besser ging. Ich schaffte es jetzt auch ohne Drogen, meine Ängste zu überwinden und lief nicht mehr vor ihnen weg. Auch einem erneuten Bruch meines Oberschenkels beim Fußballspielen konnte ich mit Hilfe des Gebets und der Brüder überwinden, und die schwere Verletzung heilte zur Verwunderung der Ärzte so gut, dass es meinem Bein heute besser geht als vor der Gemeinschaft. In diesen drei Jahren in Österreich habe ich viele schöne Momente erlebt, in denen ich gewachsen bin und fühle mich reich beschenkt. Ich danke unserer Mutter Elvira, denn ohne sie wäre ich jetzt nicht hier. Ich danke euch allen.