PILGERFAHRT ZUR SCHWARZEN MADONNA VON TSCHENSTOCHAU
Es war eine großartige Erfahrung des Glaubens: Gemeinsam mit Cenacolo-Burschen aus Polen, der Slowakei und Kroatien konnten wir aus dem Haus Kleinfrauenhaid an einer Fußwallfahrt des polnischen Bistums Tarnów nach Tschenstochau teilnehmen.Sie führte uns gemeinsam mit 8000 überwiegend jugendlichen Pilgern nach neun Tagen zur Schwarzen Madonna von Tschenstochau, in das bekannteste Marienheiligtum Polens. Es war die Ankunft einer großen Familie, die sich auf einen langen Weg gemacht hatte, um die himmlische Mutter zu besuchen und zu ehren und ihr alles anzuvertrauen, was sie im Herzen trägt.
Jeder brachte das Seine mit – die persönlichen Bitten und Anliegen und auch von ganzem Herzen den Dank für eine Wallfahrt, die uns im Gebet und im Singen, in der Freude und in der gemeinsam getragenen Mühe zu einer Familie gemacht hatte.
Danke für diese wunderbare Reise in das Herz Polens, eines vielgeprüften Landes, das den Glauben bewahrt hat und in ihm stark geworden ist!
Andrea B. (Italien): Zum ersten Mal bin ich in Polen gewesen und habe eine neuntägige Fußwallfahrt von Tarnów nach dem Marienheiligtum von Tschenstochau erlebt.
Jede Gruppe hatte einen heiligen Patron, wir wurden angeführt von der seligen Karolina Kózka, einer 16jährigen Märtyrerin der Reinheit. Jeden Tag brachten uns die begleitenden Priester ein anderes Thema in ihren Katechesen nahe, so z.B. die Ehe, die Vaterlandsliebe, die Eucharistie, die Mission, die Bedürftigkeit der Kinder, das Leid, die Berufung. Polnisch sprechen konnte keiner von uns fünf Burschen aus Österreich, aber auch ohne die Sprache zu kennen konnte man miteinander den Glauben und die Liebe teilen, die uns in Christus verbindet. Ich wusste zuvor nicht, dass es in Polen neben der politischen Hauptstadt auch eine geistliche Hauptstadt gibt (Tschenstochau), wo sich das ganze polnische Volk einfindet, um seine Bitten, Gebete und seinen Dank an die Muttergottes zu richten. Das ist nicht etwas Abstraktes, sondern ganz wirklich, man konnte es an jedem Tag unserer Wallfahrt erleben.
Eine der Sachen, die mir in Erinnerung bleiben werden, ist die liebevolle Verehrung, die alle Teilnehmer der Muttergottes entgegen brachten. Das Herz aller Polen und auch das meine waren ausgerichtet auf Maria. In ganz kurzer Zeit entstand so eine Einheit zwischen den polnischen Wallfahrern und mir.
Auf dem ganzen Weg gab es wie bei Exerzitien auch viele tägliche Glaubensmeditationen. Es war wichtig dabei zu hören, dass wir für Jesus alle gut sind, denn auch wenn ich nicht perfekt bin, sieht Jesus, dass ich gut sein möchte, immer mehr wie Er werden möchte.
Als wir in Tschenstochau ankamen, spürte man eine große Erwartung aller Teilnehmer. Wir sind alle empfangen worden vom Ortsbischof und vom Bischof von Tarnów. Dann habe ich einen besonderen Moment in der Stille vor dem Bildnis der Schwarzen Madonna erlebt und zum offiziellen Abschluss der Wallfahrt haben wir eine hl. Messe vor dem Heiligtum mit 15000 Teilnehmern gefeiert.
Der folgende Tag war für mich eine krönende Zugabe. Wir konnten nach Krakau fahren, um das Heiligtum der göttlichen Barmherzigkeit der hl. Schwester Faustyna zu besuchen sowie das Zentrum Johannes Paul II.
Am Samstag vor der Rückkehr nach Österreich sind wir noch in Auschwitz und Birkenau gewesen – nur 60 km von Krakau entfernt. Die hl. Schwester Faustyna als Verkünderin der göttlichen Barmherzigkeit starb am 5. Oktober 1938 und am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Man sieht die Hand Gottes, wie Jesus in seiner Barmherzigkeit schon im Vorhinein die unzähligen Getöteten an sich ziehen und umarmen wollte.
Martin (Deutschland): Es war für mich eine einzigartige Erfahrung: 8000 überwiegend junge Menschen auf einer gemeinsamen neutägigen Wallfahrt zu erleben, die ganz geprägt war von einem lebendigen Glauben, der sich mit Freude auf den Weg macht, um die Schwarze Madonna von Tschenstochau als die „Königin Polens“ zu besuchen und sie um ihre Hilfe und Fürbitte zu bitten. Etwa 250 km waren zu Fuß zu bewältigen und die Pilger übernachteten in einfachen Unterkünften – wir 30 Burschen vom Cenacolo in Zelten oder auch einmal im Stall, immer bestens vorbereitet von den polnischen Brüdern, die uns mit dem Auto begleiteten und uns bei den Mahlzeiten versorgten.
Zwar hat wohl niemand unter den Pilgern in diesen neun Tagen keine Probleme etwa mit den Füßen bekommen und auch das Wetter, das im allgemeinen angenehm und schön war, hat uns einen Tag lang das Wallfahren bei strömendem Dauerregen erfahren lassen – das nahm uns Pilgern aber die Freude nicht. Es wurde nur noch intensiver gebetet und gesungen und so der schwierige Moment überwunden.
Auf dem Pilgerweg begegneten wir überall der polnischen Lebensart und Religiosität. Zu Beginn der Wallfahrt in Tarnów säumten viele Menschen die Straßen, um uns zuzuwinken und Mut zu machen, aber auch auf dem weiten weiteren Weg grüßten uns immer wieder junge und alte Menschen am Weg; besonders die Kinder wurden nie müde, uns zuzuwinken und mit den Vorbeiziehenden die Hände abzuklatschen.
Wie nie zuvor konnte ich auf dieser Wallfahrt den Rat unserer Mutter Elvira in die Tat umsetzen, so viel wie möglich zu lächeln und dabei zu erfahren wie sich manchmal ein etwas trauriges Gesicht aufhellte, so wie auch mir manch freundliches Lächeln half, wenn der Weg gerade etwas beschwerlich war. Es war die Freude, an einen barmherzigen Gott glauben zu können, die alle antrieb und zusammenhielt und auch das Kommunizieren leichter machte.
Ein besonderes Highlight waren die abendlichen Appell-Gebete mit Katechesen über die Barmherzigkeit Gottes und jeweils einer Segnung und Salbung der Augen, der Lippen, der Hände, der Füße oder der Ohren jedes einzelnen. Viele Lieder und fröhliche anmutige Tänze wurden aufgeführt und machten deutlich, dass der Glaube in Polen sehr lebendig, natürlich und kreativ ist. Er ist attraktiv für die jungen Menschen, weil sie spüren, dass Jesus ihnen Leben und Freude schenkt. Wenn ein einzelnes Bistum wie Tarnów eine solche Wallfahrt auf die Beine stellt, braucht man um die Zukunft des Glaubens in Polen keine Angst zu haben. Nicht auszudenken, was eine solche Wallfahrt für unsere deutschsprachigen Länder bedeuten würde.
Auf dieser Wallfahrt sind wir alle, wie es Papst Franziskus beim Weltjugendtag in Krakau vorgeschlagen hatte, zu „giovani con le scarpe“ geworden, zu jungen Menschen mit Schuhen an den Füßen, die sich auf den Weg machen, anstatt in der Bequemlichkeit des Sofas zu verharren. Mutter Elvira hätte ihre helle Freude daran gehabt!
Pierre-Marie (Frankreich): Diese Tage der Wallfahrt von Tarnów nach Częstochowa sind für mich eine intensive Erfahrung gewesen, die meinen Glauben gestärkt hat. Wie viele Jugendliche und Familien hatten sich aufgemacht, um nach Tschenstochau zu pilgern. Ein starkes Zeugnis für mich, das mir auch Hoffnung für mein Land macht, wo sich eine solche Erfahrung so schwer machen lässt.
Mit der Fröhlichkeit und vielen Momenten des Singens und Tanzens oder des stillen Wanderns durch das polnische Land hat sich auch ein Weg geistlicher Übungen verbunden, eine Speisung für die Seele. Er war aufgebaut wie eine Novene, jeder Tag betrachtete eine besondere Seite des Themas unserer Wallfahrt: „Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit empfangen.“
Zwei Momente haben mich darüber hinaus besonders berührt: Das eine war eine Anbetung für die 200 Teilnehmer unserer Gruppe. Als ich sah, wie sehr die Jugendlichen berührt waren von der Anbetung, wurde mir von neuem klar, welch Geschenk es ist, so nah bei Jesus sein zu können im Gebet und in der Eucharistie. Ein anderer Moment war während einer hl. Messe, als der Priester in seiner Predigt das Evangelium vom barmherzigen Samariter meditierte und Worte fand, die mir ins Herz drangen und mich zu Tränen rührten inmitten von 8000 Pilgern. Ich sehe, wie sehr mir diese Wallfahrt geholfen hat, mich der göttlichen Barmherzigkeit zu nähern. Ich bin davon überzeugt, dass die Gottesmutter mich gerufen hat, diese Tage zu erleben und ich danke Gott und der Gemeinschaft von ganzem Herzen dafür!
Dennis (Niederlande): Ich bin bei dieser Fußpilgerfahrt nach Tschenstochau zum ersten Mal in Polen gewesen und werde dieses große Geschenk mein Leben lang nicht vergessen. Der Weg mit den anderen Pilgern hat mir die Augen für viele Dinge geöffnet. So erlebte ich z.B. die Ernsthaftigkeit und die Tiefe des Gebets aller Teilnehmer, der älteren wie der jungen und die Geduld und Freundschaft zwischen allen. Die Frömmigkeit der polnischen Pilger hat mir ein großes Beispiel gegeben, wie ich den Glauben im Herzen leben und mit Jesus gemeinsam auf dem Weg sein kann.