STEVEN
Mein Name ist Steven, ich bin sechsunddreißig Jahre alt und komme aus der Region Marken in Italien! Ich lebe nun schon seit einigen Jahren glücklich in der Gemeinschaft, aber mein Leben war nicht immer so froh.
Als ich sieben Jahre alt war, verließ uns mein Vater
Ich komme aus einer einfachen Familie, in der es mir nie an materiellen Dingen gefehlt hat. Mama und Papa waren zu Hause, aber nicht wirklich anwesend, sie stritten sich oft und mein älterer Bruder und ich versteckten uns in unserem Zimmer, damit wir ihre Auseinandersetzungen nicht hörten. Als ich sieben Jahre alt war, verließ uns mein Vater. In diesem Moment verschloss sich mein Herz! Ich begann zu rebellieren: ich stahl, rauchte, war ständig unterwegs und respektierte vor allem meine Mutter nicht mehr. Als ich zwölf war, kam mein Vater mit einer neuen Familie zurück. Ich habe immer alles getan, um in der Nähe meines Vaters zu sein. Als ich zwei Jahre später herausfand, dass er Drogen nahm, begann auch ich, mit ihm Drogen zu konsumieren; es schien mir wunderbar, immer bei meinem Vater zu sein, aber all das brachte ein großes Elend in mein Leben und meine ganze Familie.
Mein „Schutzengel” hatte sehr viel Geduld mit mir
Schließlich hörte meine verzweifelte Mutter das Zeugnis eines Jungen aus der Cenacolo-Gemeinschaft in Loreto und sagte mir: „Ich habe einen wunderschönen Jungen getroffen, nicht vom Aussehen, sondern vom Herzen her!” Dieser Satz blieb in meinem Herzen hängen, und nach nur fünfzehn Minuten rief ich das Cenacolo-Haus in Loreto an und bat um Hilfe. So wurde ich aufgenommen. Mein „Schutzengel”, der Junge, der mich in der ersten Zeit begleitete, hatte sehr viel Geduld mit mir. Ich konnte drei Wochen lang nicht schlafen, aber er war immer in meiner Nähe: nachts machte er mir einen Kräutertee und tagsüber tat er alles, um mich müde zu bekommen.
Eine Umarmung, die alle Barrieren und Widerstände brach
Nach und nach begann ich wieder zu leben, meine Sprache wurde sauberer und ich lernte, ehrlich zu erzählen, was ich erlebte. Ich begann, mich zu entschuldigen, zu erkennen, wie man wartet, um etwas zu bekommen und um Erlaubnis zu bitten, wo das notwendig war. Ich erinnere mich noch an meine erste Beichte: All das Böse, das ich getan hatte, mit Reue zu erzählen, um Gottes Vergebung zu empfangen, war der wichtigste Schritt, um mein Leben für den Weg des Guten zu öffnen. Ich war etwas weniger als zwei Jahre in der Gemeinschaft, als eines Tages ganz unerwartet mein Vater kam, um zwei Wochen mit mir zusammen zu erleben. Wir hatten uns lange nicht gesehen. Sie war wunderschön, diese Umarmung, von der Mutter Elvira so viel spricht. Diese Umarmung, auf die ich dreißig Jahre lang gewartet hatte, die Umarmung, die alle Barrieren und Widerstände brach, die ich als Kind aufgebaut hatte! Endlich hat eine neue Beziehung zu meinem Vater im Guten begonnen!
Danke, Herr Jesus, weil du mich zu einem freien Menschen machst
Heute lebe ich in der Fraternität „San Michele Arcangelo” in Paraguay: Ich bekam das Geschenk, dieses Haus mit zwölf anderen Brüdern zu eröffnen. Wir sind jetzt seit einem Jahr hier und haben das erste „Fest des Lebens” in Paraguay gefeiert. Meine Mutter und eine meiner Schwestern sind zu diesem Anlass gekommen. Während der eucharistischen Anbetung ließ uns Pater Eugenio unsere Familien vor der Eucharistie umarmen: Ich begann zu weinen wie ein Kind, ja, jenes Kind, das im Alter von sieben Jahren sein Herz verhärtet und verschlossen hatte und das es heute mehr und mehr Gott und seinen Brüdern öffnen möchte! Danke, Herr Jesus, weil du mich zu einem freien Menschen machst. Danke, weil ich heute ein neuer Mensch sein will und nicht nur meine falschen Haltungen der Vergangenheit, sondern auch mein Herz ändern möchte. Herr, schenk mir ein neues Herz, ein Herz aus Fleisch, das für die Liebe zu meinen Brüdern und Schwestern und für das wahre Leben schlägt, ein Herz der Hingabe, des Opfers und der Bereitschaft zum Unbequemen!
Danke, Jungfrau Maria, für deinen treuen Schutz in schwierigen Momenten und für das Geschenk der Vorsehung!