CENACOLO CHALLENGE – EINE HERAUSFORDERUNG
Mehr als 30 Burschen leben zurzeit in der österreichischen Gemeinschaft Cenacolo. Sie wollen einen Neuanfang wagen – eine Herausforderung, doch auch eine wirkliche Chance alles anders zu machen, sich selbst zu entdecken mit allen Gaben, Talenten und Stärken, die Masken abzunehmen, Vertrauen und Selbstvertrauen aufzubauen und an das Gute in sich selbst und jedem der Brüder zu glauben.
Tritt ein junger Mensch in die Gemeinschaft ein, ist er meist zuvor durch eine sehr schwere Zeit gegangen. Drogen, Alkohol oder auch andere tiefe Probleme haben ihm das Leben unwert gemacht und die Gemeinschaft ist oft seine letzte Hoffnung.
Einer der Burschen erzählt: „Am Tag der Ankunft war ich aufgeregt und es ging mir wirklich nicht gut, aber alle waren freundlich zu mir und ich hab mich ehrlich willkommen gefühlt und Hoffnung verspürt. So etwas hab ich nie zuvor erlebt – meine Welt draußen war ganz anders, hart und berechnend – und diese Reaktion erstaunte mich.“
NEUE SEITEN UND GABEN AN SICH ENTDECKEN
In der Gemeinschaft erlernen die Burschen verschiedene Tätigkeiten und ihre Arbeit mit Freude zu verrichten. Sie entdecken neue Seiten und Gaben an sich und können sich auch künstlerisch entfalten. Zum Beispiel in der Töpferei, in der Gefäße, hübsche Gegenstände und auch Rosenkränze gefertigt werden. Es gibt noch viele andere Arbeitsplätze und Aufgabengebiete wie: Tischlerei, Gärtnerei, Käserei, Maurerei, die Küche, den Stall, die Wäscherei und anderes. Ja, auch richtiges Putzen will gelernt sein und außerdem die italienische Sprache, die in allen Cenacolo-Häusern gesprochen wird. Zudem werden manchmal kleine Theaterstücke oder Musicals aufgeführt, Kulissen und Kostüme gefertigt, Lieder und Tänze einstudiert, Texte geschrieben. Mancher blüht dabei richtig auf und andere erkennen ihre Grenzen. Es kann angstfrei ausprobiert werden, was in einem steckt und ein neues Lebensgefühl bereitet Freude und innere Zufriedenheit.
Der ursprüngliche Wert der körperlichen und geistigen Arbeit wird wieder gefunden – Kräfte, die uns der Schöpfer geschenkt hat, um etwas zu schaffen und damit Freude zu bereiten.
DIE BEGEGNUNG MIT GOTT
Doch am wichtigsten ist das Gebet. Die Begegnung mit Gott in der Hl. Messe, der Anbetung und dem täglichen Rosenkranz bewirken das größte Wunder in der Wandlung der Hilfesuchenden. Am Anfang sind die Worte vielleicht noch leer. Mit der Erkenntnis, dass es ein guter Weg ist, den die Gemeinschaft vorlebt, wächst die Zuversicht und aus den leeren Worten wird ein scheues Gespräch mit Gott, das bald stärker und inniger wird – das Vertrauen wächst und mit ihm der Glaube.
„Meine Mutter gab mir folgenden Rat bevor ich hierher kam: ‚Hab ein offenes Herz und einen wachen Verstand, was immer du auch tust.‘ Ich hab mich daran gehalten und in der Gemeinschaft viel gelernt,“ berichtet einer der Burschen. „Zahllose Gespräche mit den anderen Jungs haben mich erkennen lassen wie stolz und egoistisch ich war, nur auf materielle Dinge fixiert. Falsche Prioritäten haben mich verblendet. Dabei dachte ich ‚nur‘ ein Drogenproblem zu haben, diese Sucht war aber letztlich Ausdruck meiner inneren Leere. In einer Gruppe zu leben lehrt mich, Konflikten nicht mehr auszuweichen. Sie werden zum Geschenk, um andere besser zu verstehen und voneinander zu lernen. Wenn ich mich verletzt oder verärgert fühle, bete ich 2 – 3 Tage in der Kapelle und spreche mit Gott darüber. Er hilft mir zu erkennen wo ich Unrecht habe, mich in den anderen hinein zu denken und seine Sicht der Situation besser zu verstehen. Dadurch ist echte Versöhnung möglich. So entsteht ehrliche Freundschaft und das macht einen innerlich frei. Heute glaube ich total an Gott. Er gibt mir alles was ich brauche. Ich kann die Vergangenheit loslassen und dankbar für jeden Augenblick sein – so lebe ich jeden Moment so achtsam und positiv wie ich kann. Zum ersten Mal empfinde ich Frieden in mir.“
VORBILD UND HELFER SEIN
Viele Burschen in der Gemeinschaft haben die Cenacolo-Herausforderung angenommen. Sie haben all ihr Know How und die „Lebensweisheit“ der Gemeinschaft von anderen Burschen gelehrt bekommen, haben sich gewandelt und können heute selbst Vorbilder und Helfer für diejenigen sein, die noch nicht so lange in der Gemeinschaft sind. Die Erfahrung, dass sie mit Vertrauen, Mühe und Geduld jemandem zur Seite stehen können, um ihm bei der persönlichen Entwicklung zu helfen, sich selbst dadurch aber auch weiterentwickeln, erfüllt sie mit Dankbarkeit und Freude.
Sie haben erfahren, was Mutter Elvira sie gelehrt hat: „Wer den Mut hat, sich von der Liebe Gottes heilen zu lassen, wer sich offen zu Ihm bekennt, ist zu großen Taten der Solidarität, der Freundschaft und der Liebe fähig.“