ZWEI WOCHEN ERFAHRUNG IN UNSERER GEMEINSCHAFT
Papà Mario Ballarini aus Loreto in Italien hat im Sommer zwei Wochen bei uns verbracht. Er wollte die Gemeinschaft intensiver kennenzulernen, in die sein Sohn eingetreten ist, um sein Leben in Ordnung zu bringen. In diesen zwei Wochen ist Papà Mario für uns ein guter väterlicher Freund geworden, der sich ganz auf den Lebensstil unserer Gemeinschaft eingelassen hat. Hier schildert er seine Eindrücke und Erfahrungen:
Euch allen ein herzlicher Gruß, ich heiße Mario und mein Sohn lebt schon seit längerer Zeit in der Gemeinschaft Cenacolo. Ich möchte euch von meiner Erfahrung als Vater im Cenacolo-Haus „Mutter der Guten Hoffnung“ in Österreich berichten. Nachdem ich der Gemeinschaft in Italien von meinem Wunsch erzählt hatte, einmal eine Erfahrung im Cenacolo zu machen, machte sie mir den überraschenden Vorschlag, für zwei Wochen in das Haus nach Österreich zu gehen. Ich nahm dieses Angebot gerne an. Beim Fest des Lebens hatte ich dann die Gelegenheit, Georg, den Verantwortlichen des Hauses in Österreich, kennenzulernen. Er freut sich darauf, mich in Österreich willkommen heißen zu können, und so machen wir gleich einen Termin für mein Kommen aus. Am 21. Juli lande ich auf dem Wiener Flughafen und Georg ist schon da, um mich abzuholen. Wir kommen am Haus an, während die Brüder noch Mittag essen und sie begrüßen mich ein wenig überrascht.
Ich bin sehr froh, dass die Gemeinschaft meine Bitte erfüllt hat, denn ich hatte gespürt, dass ich mich konkreter darum bemühen musste, das Leben in der Gemeinschaft Cenacolo selbst kennenzulernen. So hatte ich mich den Entscheidungen der Brüder anvertraut und jetzt werden sie hier zu meinen Gefährten auf dem Weg. In diesen zwei Wochen konnte ich mit ihnen alle Aktivitäten teilen und überall wurde ich mit Herzlichkeit aufgenommen. Ich empfing Hilfe, Ratschläge und Leitung und spürte die Freundschaft der Burschen. Ich kann sagen, dass es mir gelang, sofort in den Lebens-Rhythmus des Hauses einzutreten und die Tage intensiv und schwungvoll zu leben. Besonders schön war es, bei den Momenten des Gebetes und der Anbetung dabei zu sein, die sich mit der Arbeit und der Freizeit abwechselten und schön war es auch, festzustellen, dass nie jemand dabei fehlte. So waren wir beim Gebet immer alle vereint, auf den Knien oder sitzend, oft mehr oder weniger müde. Manchmal waren wir fast am Einschlafen und zwangen uns nahezu ein wenig, dabei zu sein, aber immer waren wir total davon überzeugt, dass wir auf diese grundlegenden Begegnungen, aus denen wir die Kraft, die Energie und die Inspiration für alles andere schöpfen, nicht verzichten können. So habe ich in der Art und Weise, wie die Brüder beten, ein großes Vertrauen in Jesus und die Kraft des Gebetes gespürt. Dazu bei den Mitteilungen eigener Schwierigkeiten ein großes Vertrauen in das Verständnis und die Hilfe der anderen. Eine große Truppe vereint im Gebet. Nach einigen Tagen bekam ich die Aufgabe des Vorbeters bei Tisch, dafür möchte ich euch heute danken und für die Aufmerksamkeit und Liebe, mit der ihr mir geholfen, auf mich gewartet und mich begleitet habt.
Ein weiteres großes Geschenk ist für mich immer der Moment der freien Zeit nach den Mahlzeiten gewesen, der Augenblick, um mit einem Mitbruder unter vier Augen zu sprechen. In diesen Momenten, wie auch bei allen Aktivitäten hat sich eine intensive familiäre Verbindung entwickelt.
In vielen Momenten habe ich mich gefühlt wie einer, der nicht nur für einen Augenblick vorbeischaut, sondern wie ein Papa, der zuhören kann und auch einen Rat, eine Hilfe und eine Ermutigung geben kann.
In vielen Momenten habe ich mich gefühlt wie einer, der nicht nur für einen Augenblick vorbeischaut, sondern wie ein Papa, der zuhören kann und auch einen Rat, eine Hilfe und eine Ermutigung geben kann. Ich konnte dabei die Aufgabe ausüben, die mir mit meiner Hochzeit anvertraut worden war, eine Aufgabe, die ich schon glaubte verlernt zu haben, wenn ich daran dachte, dass ich vielleicht als Erzieher in Bezug auf meine Kinder versagt hatte, die manchmal so unter die Räder gekommen sind. Das ist der Punkt! Sicher bin ich in diese Erfahrung eingetreten mit der Last von Erfahrungen auf den Schultern, die ich kaum geordnet und wenig angenommen habe, und mit dem stolzen Willen, sie zu bewältigen, ohne die Geringfügigkeit meiner Mittel dazu wahrzunehmen. Das Teilen der Zeit und des Lebens, wie es in einem Cenacolo-Haus gelebt wird, hat mir eine ehrliche und reine Freude am Mittun zurückgeschenkt, indem ich sehe, dass jede kleine Schwierigkeit sich bald in etwas Positives verwandelt, das früher oder später seine Frucht bringt. Wie viele schöne süße Früchte habe ich schließlich nach Hause getragen! Ein besonders liebevoller Abschiedsgruß zum Beispiel: „Papa, auch wenn du jetzt nach Hause gehst, bleibt doch dein Geist bei uns!“
Es ist wirklich schön und schenkt Freude, wenn man daran denkt, dass es einem gelungen ist, etwas Gutes zurückzulassen, das hilft und Frucht bringt, aber ich möchte zuerst Maria dafür danken, dass sie unsere Familie eingeladen hat, ihr vor vier Jahren in Medjugorje zu begegnen. Diese Begegnung war ganz fundamental für uns und hat uns auch nach Loreto geführt hat zu unserem ersten Treffen mit Cenacolo-Burschen, das ich nie vergessen werde. Von da ab ist unser Weg nie mehr ein einsamer Weg gewesen, sondern wir sind ihn gegangen in der Gemeinschaft mit vielen großmütigen Herzen, die treu im Gebet sind und voller Vertrauen auf die Sorge einer Mama, die wirklich niemand zurücklassen möchte. Danke!
Papà Mario Ballarini, Italien
Viele schöne Bilder, die Papà Mario Ballarini bei seinem Aufenthalt fotografiert hat, gibt es hier.