GIORGIO & SARAH
Georg, der mehrere Jahre bei uns in der Gemeinschaft gelebt hat und seine Ehefrau Sarah, schildern uns in ihren berührenden Zeugnissen, wie der Herr in Ihrem Leben gewirkt und ihr Leben wieder zusammengeführt hat.
Sarah
Vor 12 Jahren war ich schwanger. Ich war allein, weil mich der Vater des Kindes während der Schwangerschaft verlassen hatte. Kurz nach der Geburt des kleinen Tobias ist sein Vater Georg in die Gemeinschaft Cenacolo eingetreten. In dieser Zeit habe ich ihn einmal im Jahr gesehen und Tobias wuchs ohne Vater auf.
Hin und wieder schickte er einen Brief und nach ein paar Jahren wollte er es wieder mit einem Neuanfang versuchen. Ich war jedoch davon überzeugt, dass ich ihm nicht trauen konnte. Dann lernte ich einen anderen Mann kennen, aber auch mit ihm klappte es nicht. In der Zwischenzeit ging Georg in ein Missionshaus nach Afrika.
Es war manchmal sehr schwierig, eine Mutter ohne die Unterstützung eines Mannes zu sein, aber die Freude am Leben mit Tobias hat uns immer über alle Schwierigkeiten hinweggeholfen. Ich habe nicht aufgegeben, für meinen Sohn Tobias da zu sein.
Eines Tages kam ein Brief aus Afrika, der mich wütend machte. Und ich teilte meine Wut, meine Gefühle auf eine sehr ehrliche Art und Weise mit. Kurz darauf verließ Georg das Cenacolo und das Missionshaus in Afrika, um in Tobias’ Leben und damit auch in meinem präsenter zu sein.
Alle vierzehn Tage reiste er von Wien nach Südtirol, um Vater zu sein, und langsam gewann ich mehr Vertrauen zu ihm. Er hat mich davon überzeugt, dass dies nicht nur leere Worte sind, sondern dass er sich diesmal wirklich kümmern wird. Schließlich habe ich ihn gefragt, ob er mit uns in den Urlaub kommt und es war schön – auch wenn es ein paar schwierige Momente gab.
Mein Herz hörte nicht auf, für ihn zu schlagen, und als er mich fragte, ob ich eine Erfahrung in der Gemeinschaft machen wolle, sagte ich zu. Er sagte mir nicht, was mich erwarten wird und er sagte mir auch nicht, wohin ich gehen werde. Wir fuhren nach Medjugorje. Tobias, der schon 10 Jahre alt war, war mit seiner Tante und seinen Cousins über Silvester in Österreich. Dort war ich im Frauenhaus „Campo della Gioia“ wo ich mit sehr einfühlsamen und netten Frauen zusammenwohnte, dass ich mich sofort willkommen und zu Hause fühlte. Sie haben mir wirklich viel Freude vermittelt.
Ich, die ich nur am Todestag meines Vaters in die Kirche ging, habe mit ihnen gebetet und stand schweigend in der Gebetsecke und wo ich der Gottesmutter Maria begegnen konnte. Ich habe gespürt, dass sie ihr Ja zum Leben gegeben hat, zu Gott, zur Geburt Jesu, zu seinem Kreuz. Zu allem. Und als Georg einen Monat später um meine Hand anhielt, gab auch ich mein ‘Ja’. Wie könnte ich auch nicht. Mein Herz sagte es mir deutlich.
Ich dachte oft darüber nach ob meine Entscheidung richtig waren, aber am Ende war und bin ich davon überzeugt, dass es ein Wunder ist und dass Menschen sich ändern können, dass Georg mich liebt, auch wenn er nicht perfekt ist, denn auch ich bin nicht perfekt. Mit meinem Ja zum Leben, zu Gott und auch zu meinem Kreuz hat Jesus uns einen weiteren Sohn, Paul, geschenkt, der in Kleinfrauenhaid getauft wurde. Die Burschen aus dem Gemeinschaftshaus in Kleinfrauenhaid, nahmen uns mit großer Liebe auf. Sie haben sich um alles gekümmert und es ist ein wunderbares Fest gewesen.
Es gibt immer noch Zeiten, in denen wir nicht miteinander zurechtkommen, in denen wir fallen, in denen wir Schwierigkeiten haben, in denen wir aneinandergeraten, aber wir lernen immer mehr zu verzeihen, uns zu entschuldigen und uns nicht zu ernst zu nehmen. Und ich bin froh, euch Danke sagen zu können.
Mein Vater war Alkoholkrank und starb an Leberzirrhose., als ich 15 Jahre alt war und so wuchs in einem Umfeld der Unsicherheit, des Streits und der Probleme auf. Wie glücklich war ich, als ich letztes Jahr bei dem Fest des Lebens feststellte, dass Georg , mein Mann und Vater meiner Kinder, gerettet ist. Er wird uns nicht wegen des Alkohols oder der Drogen verlassen. Er ist geheilt. Meine Kinder, mein Mann und ich, wir als Familie, erleben das unbeschreibliche Geschenk eines glücklichen Lebens voller Freude, Wahrheit und echtem Teilen.
Und dafür hat sich alles gelohnt: all der Schmerz, all die Tränen, all die Ängste, all die Dunkelheit. Denn jetzt leuchtet das Licht zehntausendmal heller als je zuvor, und ich hätte es mir nie vorstellen können.
Georg
Ich fühle mich wie der glücklichste Mann der Welt. Während der Taufe von Paul fühlte ich so viel Dankbarkeit in meinem Herzen für die Reise, die ich in der Gemeinschaft verbringen durfte, für das Geschenk des Glaubens, für Mutter Elvira, die diese Gemeinschaft ins Leben gerufen hat, in der ich mein Leben ändern konnte.
Mein Weg war nie ein Spaziergang, aber ich glaube, er musste so sein. Der Kreis hat sich geschlossen! Im Psalm heißt es: „Wer auf den Herrn hofft, wird nicht enttäuscht werden“. Heute kann ich bezeugen, dass der Herr mich tatsächlich nicht enttäuscht hat.
Vor 12 Jahren bin ich in die Gemeinschaft eingetreten und habe die Mutter meines Sohnes allein gelassen. Ich habe alles in Gottes Hände gelegt, damit er mir hilft, eines Tages ein Mann, ein Vater, ein Ehemann zu werden. Und Jesus hat dieses Wunder vollbracht.
Der Herr verwandelt Traurigkeit in Fröhlichkeit. Als ich vor etwa acht Jahren bei einem Treffen in Lourdes war und dem Verantwortlichen, Franco, meine Situation schilderte, sagte er zu mir: „Bete, dass sie Gott begegnet! Und er macht den Rest.“
Danke, Herr Jesus, dass du mich nie verlassen hast und mir so viel mehr gegeben hast. Du hast die Frau, die Mutter unserer Kinder, zu meiner Braut gemacht, die ich von ganzem Herzen liebe.
Vielen Dank! Halleluja, gepriesen sei Jesus Christus!