„Scuola italiana“ mit Renate
Renate Graf ist ihr Leben lang begeisterte Italienischlehrerin, kümmert sich in ihrer Freizeit um Asylanten und wohnt nicht allzu weit entfernt von Kleinfrauenhaid. Zu unserem Glück kam sie vor vier Jahren fast ein wenig zufällig mit einer Gruppe bei uns vorbei. Die Atmosphäre im Haus und das ganze „Projekt“ Cenacolo gefielen ihr und so bot sie ihre Mithilfe an. Sie besucht uns jede Woche einen Tag und ist ein fester Bestandteil unseres Hauses geworden. Immer gut gelaunt gibt sie zwei Italienisch-Stunden für die ‚Anfänger‘ und die ‚Fortgeschrittenen‘ und hilft bei Übersetzungsarbeiten in unserem Büro. „Vorsehung pur“ für unser ganzes Haus, für die wir nur danken können…
An einem Sonntag im Juni 2013 ist mir „zugefallen“, dass ich mit einer Pilgergruppe die Cenacolo Gemeinschaft im Burgenland kennenlernen konnte. Ich erinnere mich noch gut, wie ergriffen und bewegt ich von dem großen Vertrauen in die göttliche Vorsehung war, das dort gelebt wird. Ich war begeistert, dass es ca. 25 km von meinem Wohnort entfernt ein Haus gibt, in dem Italienisch eine besondere Bedeutung hat. Und so fragte ich einige Monate später telefonisch nach, ob ich meine Italienischkenntnisse bei ihnen einbringen könnte. Wir haben „Scuola“ für Anfänger und für Fortgeschrittene gestartet. Es war für mich spannend mit Burschen unterschiedlicher Nationalitäten zu arbeiten. Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich vom ersten Moment an Freude beim Unterrichten hatte. Und das hat bis heute angehalten.
Ich komme regelmäßig einmal pro Woche, fallweise nehmen auch Gäste am Italienischunterricht teil. Ich erlebe die meisten Burschen interessiert, kreativ, bemüht, ehrlich und offen. Schön für mich ist die sprachliche aber auch die persönliche Entwicklung, die ich an den jungen Menschen nach Wochen und Monaten beobachten kann. Es berührt mich, dass sie immer wieder für mich und meine Familie beten. Inzwischen ist es mir zum täglichen Anliegen geworden, das auch für sie zu tun, und ich muss sagen, dass sie mir ans Herz gewachsen sind. Mir wird bewusst vor Augen geführt, dass das Leben immer wieder Veränderung heißt, weil neue Burschen kommen und andere nach einer gewissen Zeit die Chance haben in einem anderen Haus, oft in Italien, neue Herausforderungen zu finden. So bin ich mit Loslassen gefordert, wenn Liebgewonnene in meinen Gruppen plötzlich fehlen, werde aber von vielen strahlenden Augen beloht, wenn ich vor Weihnachten als kleines Geschenk für alle ein Mittagessen koche.
Dankbar bin ich für die ehrliche Herzlichkeit, die freundschaftliche Wertschätzung, aber auch für die Belebung meines Glaubenslebens. Die Burschen sind mir oft Vorbild; sie erinnern mich daran, dass ich die Anforderung des Augenblicks präsent, bewusst und in Freude leben soll. Ich bin überzeugt, dass Gott im zwischenmenschlichen Miteinander, im Beziehungsgeschehen erfahrbar sein kann und das spüre ich in der Gemeinschaft oft stark. Ich bewundere ihr reduziertes Leben und staune, wie es möglich ist, dass junge Menschen frei vom Digitalisierungswahn unserer modernen Gesellschaft leben können. Im Cenacolo wird der Blick für die wichtigen Dinge im Leben geweitet und geschärft, für Freundschaft, Verantwortung, Respekt, Gastfreundschaft, Zuwendung…
Ist es nicht ein großes Wunder, dass die vielen Häuser der Gemeinschaft seit Jahrzehnten von der göttlichen Vorsehung „versorgt “ werden? Ist das nicht die ständige Wiederholung des Wunders der Brotvermehrung, das wir aus der Bibel kennen? Und wie ermutigend und wachrüttelnd können die Lebenszeugnisse der Burschen besonders für Jugendliche, aber auch für Menschen aller Altersgruppen sein, die zeigen, wie Umkehr und Vergebung gelingen können! Ich halte die jungen Menschen der Gemeinschaft für ganz wichtige Botschafter unserer Zeit.
Francesco
Ich danke der Gemeinschaft für die Gelegenheit gemeinsam mit unserer Lehrerin Renate die Italienischschulung zu machen. Es ist schön, meinen ausländischen Brüdern die italienische Sprache beizubringen. Vor der Zeit in der Gemeinschaft hätte ich nie gedacht, dass dies passieren könnte, da ich Schule nie gemocht habe. Heute sehe ich, wie es mir Freude bereitet anderen Zuwendung zu schenken, das gibt mir ein gutes Gefühl und ich fühle mich nützlich. Im Moment sind es meine Brüder, aber eines Tages wird es dann, so Gott will, meine eigene Familie sein.
Anton
Der Italienischunterricht hilft mir sehr, da ich die Möglichkeit habe mich in der italienischen Sprache zu verbessern. Das hilft mir bei der Kommunikation und in der Beziehung mit meinen Brüdern. Es ist eine große Motivation für mich, meine Erfahrungen mit anderen teilen zu können. Dadurch hab ich die Möglichkeit meine Ängste zu überwinden und mich anderen gegenüber zu öffnen.
Michal
Für mich ist die Freundschaft mit Renate eine gute Gelegenheit Italienisch zu lernen. Es ist ein großes Geschenk, eine Person zu haben die ihre Zeit widmet und mir hilft Italienisch zu lernen. Ihre Hingabe spornt mich an selbst mehr zu geben und das was ich mache ernst zu nehmen. Wie zum Beispiel für andere da zu sein.