OSVALDO
Mit großer Freude erzähle ich euch meine Geschichte: Ich heiße Osvaldo, bin achtundzwanzig Jahre alt, komme von den Kapverdischen Inseln und lebe seit einigen Jahren im Cenacolo-Haus in Fatima.
Von klein auf war ich ein sehr eigensinniges Kind
Ich habe zwei Schwestern und drei Brüder und bin bei meiner Mutter aufgewachsen, die von meinem Vater getrennt war. Meine Mutter arbeitete hart, damit es uns nie an etwas fehlte. Ich hatte Angst vor ihr, denn sie war eine anspruchsvolle Frau. Von klein auf war ich ein sehr eigensinniges Kind, ich wollte immer nur mit den Freunden zusammen sein und war ein ziemlicher „Chaot”. Manchmal ging ich zum Haus meines Vaters, um Zeit mit ihm zu verbringen, aber es gab wenig Gespräche zwischen uns. Ich schämte mich für ihn, weil er Alkoholiker war und ich ihn als Vater nicht akzeptieren konnte. In der Zwischenzeit wurde mein Bruder mit einem Herzfehler geboren und musste notoperiert werden. Meine Mutter brachte ihn nach Portugal, um ihn dort operieren zu lassen, und ich blieb bei meiner Großmutter. Die Großmutter teilte das Wenige, das sie hatte, mit mir, und ich spürte, dass sie mich sehr lieb hatte. Ich hatte eine starke Bindung zu ihr, aber ich erinnere mich, dass es mich störte, wenn sie betete, weil ich das nicht verstand.
Ich stürzte mich immer mehr in ein Leben mit Drogen und Alkohol
Schon bald fing ich an, Alkohol, Drogen und vieles andere auszuprobieren. Es schien mir, dass ich so meine Einsamkeit und Traurigkeit vergessen und der Realität entfliehen konnte. Ich verließ die Schule und um mich akzeptiert zu fühlen, machte ich alles, was meine Freunde auch taten. Dann bekam ich die Chance, meine Mutter in Portugal zu besuchen. Als ich ankam, schien alles in Ordnung zu sein, aber es war schwierig für mich, meine Beziehung zu ihr wiederaufzubauen. Wir sprachen nicht miteinander, stattdessen stritten wir viel und am Ende brach ich unsere Beziehung ab. Ich rebellierte voller Wut und stürzte mich immer mehr in ein Leben mit Drogen und Alkohol.
Filipe war der einzige Freund, den ich noch hatte
So zog ich zu Leuten, die das gleiche Leben führten, und lebte in tiefer Dunkelheit, bis ich auf der Straße Filipe traf, einen wahren Freund in Gott. Sein Blick hinderte mich daran weiterzugehen, ich hörte eine Stimme in mir, die um Hilfe rief. Er lächelte mich an, wir unterhielten uns eine Weile, und ich spürte, dass Filipe anders war als viele andere, weil er betete. Er rief mich immer wieder an, weil er wollte, dass ich mein Leben ändere, aber ich ging nicht darauf ein. Dann verlor ich eines nachts fast mein Leben, und in diesem Moment erinnerte ich mich an Filipe, denn er war der einzige Freund, den ich noch hatte. Ich nahm alle meine Kräfte zusammen und rief ihn um zwei Uhr nachts an. Er holte mich ab und brachte mich ins Krankenhaus. Durch seine freundschaftliche Geste fiel all meine Verstellung von mir ab und mir wurde klar, dass ich wirklich Hilfe brauchte. Ich spürte, dass Gott durch diesen guten Menschen bereits in mein Herz eingetreten war, und so nahm ich seinen Vorschlag an, in die Gemeinschaft Cenacolo einzutreten.
Ich kann jetzt in Frieden mit meiner Vergangenheit leben
Nach einigen Vorstellungsgesprächen boten mir die Burschen dort eine dreitägige Probezeit an, und ich fühlte mich bei ihnen sofort zu Hause. Ich war erstaunt darüber, wie sie mich aufnahmen und wie sie versuchten, mir Freude zu vermitteln trotz aller Schwierigkeiten auf meinem Weg. Das war genau das, was ich brauchte! In meinem Herzen keimte Hoffnung auf und ich begann, den anderen mit Respekt zu begegnen und meine ersten echten Freundschaften aufzubauen. Ich entwickelte den Wunsch, in der Gemeinschaft nicht nur meine Zeit zu vertreiben, sondern zu lernen, aus mir herauszukommen, mich zu ändern und besser zu werden. Ich begann, meinen Egoismus zu bekämpfen und das Leben mit den Augen des Glaubens zu sehen. Heute weiß ich, dass ich nur auf diesem Weg des Glaubens beständig ein gutes Leben führen kann. Durch alles, was ich in der Gemeinschaft lerne, und dank des Gebets habe ich die Kraft gefunden, diejenigen, die ich früher verletzt habe, um Vergebung zu bitten, und ich kann jetzt in Frieden mit meiner Vergangenheit leben.
Danke!
Es ist sehr schön für mich, heute meine Eltern wieder liebevoll „Mutter“ und „Vater“ nennen zu können; ich liebe sie sehr! Ich habe gelernt, meine Fehler anzuerkennen und beharrlich um die Kraft zu beten, im Guten leben zu können. Heute möchte ich mich dem Leben stellen, ohne vor meiner Verantwortung davonzulaufen, um ein wahrer, guter und reifer Mann zu werden.
Ich danke Gott, der Gottesmutter Maria und der Gemeinschaft für das Geschenk meines neu gewonnenen Lebens!