ETAPPEN EINER HEILSGESCHICHTE
Patryk kam vor zwei Jahren zu uns, um sich von seiner Drogenabhängigkeit zu befreien. In der Gemeinschaft hat er begonnen, nicht nur sein Leben, sondern auch die Beziehung zu seinen Eltern neu aufzubauen. Im Laufe seines Weges fanden mehrere bedeutende Begegnungen mit ihnen statt. Jede einzelne brachte die Familie einem friedlichen, verständnisvollen Miteinander ein Stück näher. Zuletzt hat seine Mutter eine Woche bei uns verbracht. Im Anschluss beschreibt sie die Etappen der Heilsgeschichte, die Gott durch die Gemeinschaft mit ihrer Familie geschrieben hat:
Mama Krystyna
Unser Sohn wuchs unter Spannungen, Misstrauen und starker Uneinigkeit zwischen meinem Ehemann und mir auf. Das hatte, wie ich es heute erkenne, einen schlechten Einfluss auf seine Entwicklung. Er rutsche immer tiefer ab. Ich suchte bei der Mutter Gottes Zuflucht und hörte bei einer Pilgerreise nach Medjugorje zum ersten Mal von der Gemeinschaft. Ich erinnere mich gut an die schwierige Zeit nach dem Eintritt unseres Sohnes in die österreichische Cenacolo Gemeinschaft. Sehr hilfreich für uns waren der Zuspruch, das Verständnis und die Erfahrungen anderer Eltern.
Nachdem wir eine Zeit lang kaum Kontakt zu Patryk hatten, kam es zu einigen wertvollen Begegnungen. Mein Mann verbrachte eine Woche mit Patryk in der österreichischen Gemeinschaft. Er schildert die Erfahrungen, die er dabei gesammelt hat so: „Es ist meinem Sohn und mir nach langem gelungen, ohne Angst vor Auseinandersetzungen miteinander zu sprechen und zu arbeiten. Mein Aufenthalt hat mir vor Augen geführt, wie wichtig es ist, zum Wohl meines Sohnes an meinen eigenen Schwächen zu arbeiten, wie zum Beispiel meinem Mangel an Geduld“.
Ich folgte dem Beispiel meines Mannes einige Monate später. Ich wurde mit großer Freundlichkeit im Cenacolo in Kleinfrauenhaid aufgenommen. Ich habe durch meinen Aufenthalt viele meiner Charakterzüge besser kennen gelernt, wie z.B.: meinen Hang zum Perfektionismus oder das Bedürfnis, ständig die Anerkennung anderer zu suchen. Durch die Teilnahme an der Arbeit und vor allem am Gebet erlebte ich ein Gefühl der Einheit mit der Gemeinschaft. Ich habe den Wert des einfachen Alltags mit den Burschen geschätzt und ganz besonders das Krippenspiel, das ich an der Seite meines Sohnes erleben durfte.
Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei Mutter Elvira für die Rettung unserer Familie. Ein großer Dank gilt auch Bruder Georg, dessen Freundschaft und Erfahrung Patryk sehr bereichert haben. Wir kehren immer wieder voll Freude an diesen Ort zurück, an dem wir wieder Hoffnung schöpfen konnten. Möge der barmherzige Gott uns alle segnen und niemals zulassen, unsere Freundschaft mit ihm zu brechen. Wir fühlen uns mit euch allen im Gebet verbunden.
Patryk
Ich war voller Traurigkeit und Wut und auf der Suche nach mir selbst. Dabei versank ich immer tiefer in der Drogensucht. Ich habe alles rasant verloren, was mir etwas bedeutete: meine Familie, die ich sehr verletzt habe, meine Freunde und meine Lebensfreude. Dank der Gebete meiner Eltern habe ich den Weg in die Cenacolo Gemeinschaft gefunden.
Das einfache aber herausfordernde Leben hilft mir, die Traurigkeit langsam aber sicher hinter mir zu lassen. Ich bin dankbar, dass ich sowohl mit meinem Vater als auch mit meiner Mutter eine Erfahrung hier in Kleinfrauenhaid machen durfte, weil ich dabei erlebt habe, dass unsere Verletzungen heilen. Ich habe die gelassenen Gespräche mit meinem Vater in vollen Zügen genossen. Meiner Mutter gegenüber durfte viel Vergebung geschehen.
Ich danke Mutter Elvira für das Leben, das sie mir durch ihr großzügiges „Ja“ zum Willen Gottes wiedergegeben hat. Heute kann ich mein Leben als Geschenk betrachten.