ES WAR WIRKLICH EIN SEGEN GOTTES
Pfr. Mons. Josef Hirschl war 1997 Pfarrer in Siegendorf. Er erinnert sich daran, wie es gelang, die Gemeinschaft Cenacolo nach Österreich zu bringen:
Am Anfang der Bemühungen um ein Cenacolo-Haus in Österreich waren Karl Schiller und Christian Stelzer mit dabei. Wir waren nach dem Kroatien-Krieg nach Medjugorje gefahren und hatten das Cenacolo besucht, denn die Gemeinschaft war während des Krieges nach Medjugorje gekommen. Ich war von den Zeugnissen der Burschen sehr betroffen und Christian Stelzer sagte: So etwas brauchen wir dringend in Österreich. Für mich war es damals neu, dass es auch in Österreich ein großes Drogenproblem gab. Wir haben dann beschlossen, etwas zu unternehmen. Marija, Christians spätere Frau, die perfekt Italienisch beherrschte, sprach mit Schwester Elvira und erzählte ihr, dass wir gerne in Österreich ein Haus eröffnen würden. Schwester Elvira sagte sofort Ja und meinte: Überlegt euch, wo und wie es gehen kann. So haben wir zu suchen begonnen. Bald fanden wir einen Ort im Burgenland und konnten sogar den Bürgermeister für unseren Plan gewinnen, aber letztlich gab es zu viel Widerstand, so dass wir unseren Plan aufgeben mussten. Auch ein zweites Projekt ließ sich nicht realisieren. Dann war es Johannes Lehrner, damals Pfarrer in Kleinfrauenhaid, der uns unbenutzte Räumlichkeiten in seinem Pfarrhof anbot. Die Räume waren zu sanieren, aber Baumeister Schiller sagte sofort: Das bringen wir in Ordnung. So geschah es. Bischof Paul Iby stimmte dem Plan zu, auch der Pfarrgemeinderat sagte Ja. Aber in der Pfarre gab es viel Unverständnis. Schließlich haben wir eine öffentliche Versammlung in einem Gasthaus veranstaltet. Christian Stelzer war dort, Pfr. Lehrner, Dr. Ernst Pöschl, Rudi Thurner. Es gelang uns, eine Mehrheit zur Zustimmung zu bewegen, indem wir den Leuten versicherten, es gibt keine Drogen, ihr könnt diesen Burschen vertrauen. Die größten Widerstände waren danach überwunden und es gelang das Haus so umzubauen, dass die Burschen kommen konnten. Wir haben dann ein sehr schönes Eröffnungsfest gefeiert und man spürte jeden Tag mehr, wie die Leute nachdenklich wurden und ihre Meinung änderten. Weil sie sahen, dass die Burschen arbeiteten und alles von Tag zu Tag sauberer und schöner wurde, staunten sie und begannen zu helfen. Es war wirklich ein Segen Gottes.
Mich hat es als Priester sehr bereichert, die heilige Messe oft mit den Cenacolo-Burschen feiern zu können. Auch heute noch weiß ich mich mit ihnen verbunden, freue mich mit ihnen über dieses schöne Jubiläum und wünsche der Gemeinschaft Cenacolo von Herzen Gottes Segen.