DER GLAUBE RETTETE MEIN LEBEN
Ich heiße Samuel, bin 20 Jahre alt und lebe seit zwei Jahren in der Gemeinschaft Cenacolo. Ich wuchs in einer gläubigen Familie auf und hatte eine unbeschwerte Kindheit, bis ich acht Jahre alt wurde.
Viele kleine Dinge belasteten mich, mit denen ich nie lernte, umzugehen. Ich verschloss mich immer mehr vor meinen Eltern und Freunden. Wenn ich gefragt wurde: „Wie geht es dir?“, sagte ich immer „Gut“.
Mit meinen Eltern hatte ich oft Streit, und mit 14 Jahren begann ich, depressive Musik zu hören. Bald kam ich mit Alkohol in Kontakt und fand Gefallen an dem Gefühl, betrunken zu sein. Die Last meiner Gefühle und Sorgen schien für einen Moment zu verschwinden, nur um danach noch stärker zurückzukehren. Ich baute mein Leben auf Lügen auf, um meine Sucht und Probleme zu verstecken. Mit 17 zog ich aus, als die familiäre Situation unerträglich wurde. Nachdem ich die Schule abgebrochen hatte und auch meine Beziehung gescheitert war, begann ich täglich zu trinken.
Den Glauben, der einst ein Teil meines Lebens war, hatte ich verdrängt und fühlte mich von Gott verlassen. Als ich am Tiefpunkt war und keine Hoffnung mehr hatte, begannen meine Eltern, mit mir über die Gemeinschaft Cenacolo zu sprechen. Zuerst wollte ich nicht, aber dann habe ich doch den Schritt gewagt und bin zu den Vorgesprächen mitgekommen. Ich traf dort einen jungen Burschen, der auch eine schwierige Lebensgeschichte hatte und dennoch wieder glücklich wurde. Da kam seit Langem wieder Hoffnung auf eine bessere Zukunft in mir auf. Ich entschloss mich, diesen Weg zu beginnen, weil ich wirklich eine Veränderung in mir brauchte. Anfangs war es schwer, doch nach einigen Monaten spürte ich, wie Lebensfreude in mich zurückkehrte.
Ich sehe heute, dass Gott besonders in den schwersten Momenten immer bei mir war. Auch meine Familie und meine Freunde haben mich nie im Stich gelassen. Die Gemeinschaft hat mir nicht nur geholfen, vom Alkohol loszukommen, sondern auch, einen neuen Blick auf das Leben zu gewinnen. Ich lerne, mich anzunehmen, wieder aufzustehen und zu vergeben. Vor allem konnte ich hier meinen Glauben wiederfinden. Ohne meine Brüder in der Gemeinschaft und das Gebet würde ich es niemals schaffen, mein Leben zu verändern. Trotz aller Schwierigkeiten habe ich Frieden gefunden und bin wieder glücklich. „Danke, Gott, für das Geschenk des Lebens.“
Unser Zeugnis als Eltern – Hoffnung und Dankbarkeit durch die Gemeinschaft Cenacolo
Wir sind eine Familie mit vier Kindern (20, 18, 10 und 6 Jahre alt) und als Eltern versuchen wir, ihnen gute Wurzeln und Werte für ihr Leben mitzugeben. Dass man im Leben aber nicht alles in der Hand hat und es manchmal gar nicht leicht ist, sein Kind gut zu begleiten, haben wir vor drei Jahren erfahren.
Wir machten eine schwere Zeit durch. Unser ältestes Kind, Samuel, hatte sich immer mehr zurückgezogen. Wir sahen, dass es ihm nicht gut ging und er vor verschiedenen Herausforderungen in seinem Leben stand. Obwohl wir mit aller Kraft versuchten, für ihn da zu sein, fühlten wir uns zusehends hilflos, angesichts der Dunkelheit, die sein Leben zu bestimmen schien. Wir suchten einen Weg, eine Möglichkeit, unseren Sohn wiederzufinden, denn wir glaubten, ihn verloren zu haben. Der Glaube an Gott, sein spürbarer Beistand und das Gebet gaben uns Halt. In unserer Verzweiflung und Ohnmacht kamen wir zur Gemeinschaft Cenacolo – ein Ort, der uns Hoffnung gab, aber der Weg dorthin war nicht einfach.
Als unser Sohn schließlich in die Gemeinschaft eintrat, waren wir uns nicht sicher, ob er dort seinen Weg finden würde. Unsere Tage waren von Traurigkeit und Sorge geprägt, gleichzeitig spürten wir eine große Erleichterung, dass Samuel diesen Weg begonnen hatte. In der Gemeinschaft fand er nicht nur Struktur und Halt, sondern auch Annahme und die Kraft echter Freundschaft. Aus Traurigkeit wurde nach und nach neue Lebensfreude und ein Weg von der Dunkelheit ins Licht begann. Für uns als Eltern war es ein Geschenk zu sehen, wie unser Sohn langsam wieder aufblühte und seine Talente und Fähigkeiten, die Gott in ihn hineingelegt hat, zu entfalten begann.
Aber den Weg in der Gemeinschaft geht Samuel nicht alleine. Auch wir wurden durch die Gemeinschaft gestärkt, denn Cenacolo begleitet nicht nur die jungen Menschen, sondern auch ihre Familien. Einmal im Monat gibt es ein Elterntreffen in Wien. Der Austausch mit anderen Eltern ist für uns so wertvoll und hilfreich, dass wir uns jedes Mal darauf freuen und gerne von Kärnten nach Wien fahren. Gemeinsam mit anderen betroffenen Eltern und Angehörigen gehen auch wir einen Weg der Veränderung, des Vertrauens und der Vertiefung unseres Glaubens.
Heute blicken wir voller Dankbarkeit auf alles bisher Erlebte mit der Gemeinschaft Cenacolo. Wir haben als Familie so viel geschenkt bekommen – eine neue Tiefe in unseren Beziehungen, einen erneuerten Glauben und die Erfahrung von Vergebung, Geduld und Vertrauen. Für alle Eltern, die sich verzweifelt fühlen: Gebt die Hoffnung nicht auf! Es gibt einen Weg und die Gemeinschaft Cenacolo kann ein wunderbarer Teil davon sein.