DANKBARKEIT
Es ist eigentlich ganz einfach glücklich zu sein, es muss jedoch geübt werden – jeden Tag in kleinen Schritten. Der Schlüssel zu Glück und Freude im Leben ist die Dankbarkeit. Dankbarkeit für alle kleinen und großen Dinge des Augenblicks. Die vielen Geschenke die wir jeden Moment bekommen, ja selbst der nächste Moment ist ein Geschenk, denn er könnte ja auch ausbleiben. Nichts ist selbstverständlich im Leben: weder das Klopfen des Herzens, noch die Zuwendung eines Menschen oder dass wir Zugang zu reinem Trinkwasser haben, um nur einiges zu erwähnen.
Wir alle kennen arme, kranke Menschen mit niederer Lebensqualität, die trotzdem lachen können, zufrieden sind und Glück empfinden. Und wie viele Menschen sind unglücklich, obwohl sie alles haben und es ihnen an nichts fehlt. Sie sind getrieben immer mehr haben zu wollen. Die fehlende Dankbarkeit macht sie ruhelos und das ist der Nährboden für Drogen, Elend und auch Kriege.
Dankbarkeit kann man üben – immer wieder – bis sie zu einer inneren Haltung wird. Bis wir jede Gelegenheit uns zu freuen wahrnehmen können und uns dadurch verändern. Aber nicht nur wir verändern uns, sondern unser ganzes Umfeld verwandelt sich mit, wird froher und glücklicher.
Dank ist eine Kraft welche die Gesellschaft und die Welt verbessern kann. Ist das nicht phantastisch? Unglaublich wie viele Geschenke und Gnaden wir bekommen und es wäre wirklich schade unser Dasein in Bitterkeit und Groll zu verbringen. Kriechen wir heraus aus der Röhre, die nur einen kleinen Ausschnitt auf unsere Wirklichkeit zulässt. Was wir bei diesem Röhrenblick sehen ist vielleicht nicht, was uns gefällt und wir lassen uns das Leben mies machen. Doch wenn wir herauskommen, den Kopf vorstrecken und uns umsehen, zeigt sich das Ganze. Auch alles andere: die schönen Seiten, das volle Leben. Dann können wir unser Herz öffnen und dafür danken.
Hier geht es nicht um wohlerzogenes, einstudiertes „bitte – danke“ sagen, sondern um die Schulung, unsere Aufmerksamkeit auf eine innere Haltung der Dankbarkeit zu richten. Es gibt so viele Gelegenheiten jeden Augenblick als Gabe, als Geschenk wahrzunehmen – unzählige Momente sich zu freuen und dankbar zu sein. Zum Beispiel, wenn ich nach einer Woche Schnupfen keine verstopfte Nase mehr habe – vielleicht ganz banale Dinge, aber gerade da kann ich zu üben beginnen. Und wenn ich in einer Situation bin die mich nicht freut, die schwierig ist oder schmerzlich, so kann ich auch dafür danken, denn sie gibt mir die Möglichkeit zu lernen, neue Erfahrungen zu machen und am Überwinden zu wachsen. Wir sollen uns selbst wachrütteln – „darsi una scrollata“, wie Mutter Elvira den Burschen im Cenacolo sagt, die kein sinnvolles Dasein mehr hatten und nun vor der Chance auf ein neues, erfülltes Leben stehen.
Wahrnehmung und Dankbarkeit gehören zusammen. Seien wir dankbar für die vielen Möglichkeiten anderen zu helfen. Nehmen wir den Reichtum an Gelegenheiten, für andere da zu sein, wahr. Ist das nicht schön? Erkennen wir, wie reich beschenkt wir sind. Wer aus tiefstem Inneren dankbar ist, hat keine Angst mehr und wird zu einem glücklichen, frohen Menschen.
In diesem Sinne möchten wir allen von Herzen danken, die sich für die Gemeinschaft Cenacolo interessieren und ihre Hilfe in Form von Gebet, persönlicher und materieller Zuwendung anbieten und ihr Herz sprechen lassen – Gott vergelt’s!
Die Burschen vom Cenacolo