UNSER NEUES HAUS IN DER UKRAINE
Nach vielen Jahren des Wartens, des Betens und der Begegnungen wurde eine kleine Gruppe junger Männer in die Ukraine entsandt, um dort einer neuen Gemeinschaft Leben zu schenken.
Sie trägt den Namen „Lebendige Hoffnung“ und ist ein Zeichen für das ukrainische Volk, das stark vom Krieg gezeichnet ist. Am 22. Oktober, dem Gedenktag des heiligen Johannes Paul II., machte sich diese Gruppe bestehend aus sieben jungen Männern gemeinsam mit Don Hubert und Bruder Denis auf den Weg in die Ukraine.
Zur Vorbereitung nahmen wir im Sommer an der Fußwallfahrt nach Tschenstochau teil, um diesen wichtigen Schritt der Schwarzen Madonna anzuvertrauen. Danach verbrachten wir eine gemeinsame Zeit in der Slowakei, um uns besser kennenzulernen, da wir aus verschiedenen Häusern der Gemeinschaft Cenacolo kommen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Italien, in unserem Mutterhaus, wo wir diesen neuen Auftrag besonders dem Gebet und der Fürsprache von Mutter Elvira anvertrauten, fuhren wir schließlich voller Motivation in die Ukraine.
An der polnisch-ukrainischen Grenze erwartete uns Pater Roman, ein Basilianermönch, der uns von Beginn an begleitete. In der Nähe eines Klosters wurde uns ein Grundstück zur Verfügung gestellt, auf dem in Zukunft unsere Gemeinschaft entstehen soll. Bis dahin wohnen wir in einem Gästehaus neben dem Kloster im Ort Krekhiv, etwa einige Dutzend Kilometer von Lwiw entfernt. Das Kloster ist ein bekannter Wallfahrtsort, der der Gottesmutter der Zärtlichkeit und dem heiligen Nikolaus geweiht ist.
Bei unserer Ankunft in der Ukraine wurden wir herzlich von Freunden der Gemeinschaft empfangen, darunter Priester, Ordensleute und Familien – sogar auf Italienisch. Wir fühlten uns sofort willkommen.
Das ukrainische Begrüßungslied „My je rodina u Chrysta“ („Wir sind Familie in Christus“) wurde schnell zu unserem gemeinsamen Lied. Gemeinsam feierten wir im Kloster die Heilige Messe im griechisch-katholischen Ritus. In seiner Predigt betonte der Provinzial der Basilianer, dass wir nicht gekommen seien, um Lösungen zu liefern, sondern um unser Leben zu teilen – und dass allein das bereits ein Zeichen der Hoffnung sei.
In den ersten Tagen erlebten wir viel Unterstützung und konkrete Hilfe. Menschen brachten uns Lebensmittel, luden uns ein und kümmerten sich um uns. Kurz darauf kam auch Pater Stefano zu uns, der uns geistlich begleitete und ermutigte, diese neue Aufgabe mit Offenheit, Geduld und Vertrauen anzugehen. In einem kleinen Raum richteten wir eine Kapelle ein, in der das Allerheiligste aufbewahrt wird. Einige von uns nahmen bereits an Treffen zum Gebet und zum Austausch mit Familien und Freunden in Lwiw teil. Dort berichteten wir von unserem Weg und unserer Bereitschaft, Menschen auf ihrem Neuanfang zu begleiten.
Seit den ersten Wochen kommen viele Menschen auf uns zu, die Hilfe suchen. Wir hören zu, führen Gespräche und versuchen, Hoffnung weiterzugeben. Der erste ukrainische Jugendliche wurde nach einer Probezeit in die Gemeinschaft aufgenommen, kurz darauf folgten zwei weitere. Wir arbeiten täglich auf dem Gelände rund ums Kloster. Jeden Tag beten wir gemeinsam den Rosenkranz auf dem Weg zu dem Ort, an dem künftig unser eigenes Haus entstehen soll. Parallel dazu lernen wir Ukrainisch, um uns besser verständigen zu können.
Wir sind dankbar, Teil dieses Weges zu sein, und spüren die Unterstützung der ganzen Cenacolo Gemeinschaft. Unser Wunsch ist es, Hoffnung weiterzugeben, besonders an junge Menschen und Familien, die durch den Krieg schwer belastet sind.
Bruder Denis
Was mich besonders berührt, ist die Schlichtheit und Tiefe des Glaubens der Menschen hier. Viele kommen ins Heiligtum in der Nähe unseres Hauses, um Gott in dieser schweren Zeit um Frieden zu bitten.
Das Gebet im griechisch-katholisch ostkirchlichen Ritus ist für mich etwas Neues. Wenn ich auch nicht alles verstehe, was gebetet wird, spüre ich durch die Haltung und Hingabe der Menschen im Gottesdienst sehr deutlich die Gegenwart Gottes. Ebenfalls beeindruckend ist die Freude vieler Freunde. Sie haben jahrelang gebetet, gehofft und Opfer gebracht, damit die Gemeinschaft in die Ukraine kommen kann. Ihre Wertschätzung vermittelt mir das Gefühl willkommen zu sein. Wir spüren die Unterstützung der ganzen Cenacolo Familie sehr stark. Fast täglich erhalten wir Nachrichten der Ermutigung und Nähe. Dafür bin ich sehr dankbar.
Fran
Trotz des Krieges spüre ich an diesem gesegneten Ort eine geistliche Präsenz, wie ich sie sonst kaum erlebt habe. Mir ist bewusst geworden, dass hier ohne Einheit unter uns nichts möglich wäre. Deshalb versuchen wir, einander zu unterstützen und die Schwächen des anderen durch geschwisterliche Hilfe auszugleichen.
Francesco
Während die neue Unterkunft immer mehr Gestalt annahm und wir mit Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten beschäftigt waren, dachten wir öfter daran, wie schön es wäre, über der Eingangstür ein Marienbild zu haben – ähnlich wie im Mutterhaus in Saluzzo. Da wir kein solches Bild hatten, überließen wir diesen Wunsch einfach der Vorsehung.
Einige Tage später kam Pater Stefano zu uns, um diese erste Zeit mit uns zu teilen. Ohne von unserem Wunsch zu wissen, brachte er eine Kopie genau jenes Marienbildes mit, von dem wir geträumt hatten. Die Freude war groß, und wir erkannten darin ein deutliches Zeichen der göttlichen Vorsehung. Es hat uns darin bestärkt, dass wir hier richtig sind. Ich bin dankbar zu sehen, wie sich Maria um alles und alle kümmert. Das schenkt mir viel Hoffnung, die ich gerne weitergeben möchte.
Peter
Ich war sehr überrascht von der Güte des Herrn und davon, wie konkret die göttliche Vorsehung wirkt. Viele Menschen kamen zu uns und brachten Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Innerhalb kurzer Zeit war unsere Vorratskammer gut gefüllt. So konnten wir auch selbst etwas weitergeben, besonders an eine Familie mit sechs Kindern, die wegen des Krieges hierherziehen musste. Ich danke allen, die uns so großzügig unterstützen, und bin froh, ein kleines Zeichen der Hoffnung in diesem Land sein zu dürfen.
Pater Volodymyr Malanyuk OSBM
Viele Jahre des Gebets und der Freundschaft mit der Gemeinschaft Cenacolo haben im Jubiläumsjahr 2025 ihre Früchte getragen. Am 22. Oktober sind die jungen Missionare der Gemeinschaft zusammen mit Don Hubert im Kloster Krekhiv angekommen, um das Werk von Mutter Elvira in der Ukraine zu beginnen und fortzusetzen: Menschen zu helfen, ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben und einen neuen Weg mit Gott zu beginnen. Im Namen unserer basilianischen Gemeinschaft und des ukrainischen Volkes danke ich Gott und der Gemeinschaft Cenacolo für ihr „Ja“, gerade in dieser schweren Zeit des Krieges.
Ich wünsche der Gemeinschaft reichen Segen und viele Früchte in ihrem Dienst.
Tvrtko
Noch keine drei Wochen nach unserer Ankunft klopften bereits die ersten Jugendlichen an die Tür unserer neuen Unterkunft. Wir führen die Gespräche direkt bei uns zu Hause und haben allen, die um Hilfe gebeten haben, unsere Bereitschaft zugesagt. In der Begegnung mit diesen Jugendlichen und ihren Familien erlebe ich die Mission ganz konkret. Indem ich mich ihnen öffne, entdecke ich neu den Wert und die Tiefe des einfachen gemeinschaftlichen Lebens.
Kajetan
Ich danke Gott und der Gottesmutter für die Möglichkeit, diese neue Geschichte beginnen zu dürfen.
Die Hoffnung, die ich selbst auf meinem Weg in der Gemeinschaft wiedergefunden habe, möchte ich nun weitergeben und bezeugen, was Gott in meinem Leben getan hat und weiterhin tut.
Schon in den ersten Wochen konnten wir Gespräche mit Familien führen, die Hilfe suchten. Ihnen zuzuhören und sie ein Stück begleiten zu dürfen, ist für mich ein großes Geschenk.
Ich vertraue meine eigenen Schwierigkeiten Gott an und hoffe, ein wenig von seinem Licht in dieses vom Krieg verletzte Land tragen zu können. Diese Mission ist für mich ein neuer Abschnitt, der mir hilft, auf meinem Weg als Mensch des Glaubens weiterzuwachsen.
Martin
Es ist ein großes Geschenk, Teil dieses Werkes zu sein, das aus dem Herzen von Mutter Elvira entstanden ist. Heute dürfen auch wir unser „Ja“ sagen und in diesem vom Krieg gezeichneten Land dienen.
Die Nähe zum Kloster und die Teilnahme am Gebet prägen mich sehr. Nach den Gottesdiensten bleibe ich oft noch einige Minuten in Stille, um das Erlebte nachklingen zu lassen. Ich bitte Gott, meine Schritte zu führen, damit ich mit Demut und Großzügigkeit dienen kann und der Heilige Geist eine neue, gute Seite in der Geschichte des Cenacolo in der Ukraine schreiben kann.


















