GEWEIHTES LEBEN
Ich bin Schwester Marica und danke dem Herrn für das Geschenk der Gemeinschaft in meinem Leben.
Ich habe sie durch das Kreuz der Drogensucht meines Onkels Franco kennengelernt, der nach einem schwierigen Leben im Himmel Frieden gefunden hat.
Das erste Mal begegnete ich Mutter Elvira vor dem Tor des Mutterhauses in Saluzzo, beim „Fest des Lebens“. Sie sah mir direkt in die Augen, lächelte und sagte: „Meine Liebe, wann kommst du?“ Ich erinnere mich, dass ich an diesem Tag zu meiner Mutter sagte: „Heute habe ich in den Augen dieser Schwester Jesus gesehen.“ Ihre Freude und ihr durchdringender, leuchtender Blick sind mir bis heute im Gedächtnis geblieben.
Während einer Pilgerreise nach Medjugorje zum Jugendfestival begegnete ich Schwester Elvira erneut. Sie sprach zu den Jugendlichen und sagte: „Mädchen, die Welt geht zugrunde, weil ihr euch unter euren Wert verkauft!“ Diese Worte trafen mich mitten ins Herz wie ein Schwert. Ich fragte mich: „Wer ist diese Schwester?“ Ihre Worte waren so wahr, dass niemand mich hätte vom Gegenteil überzeugen können. In meinem Herzen spürte ich den tiefen Wunsch, so eine Frau zu werden von der sie sprach.
In diesem Jahr kehrte ich mehrmals nach Medjugorje zurück, das letzte Mal zusammen mit meinem Freund, im Jahr, in dem wir heiraten wollten. Ich wollte noch einmal dorthin, auf der Suche nach Klarheit – und die Antwort war dann, alles hinter mir zu lassen und für einige Monate in die Gemeinschaft einzutreten. Ich hatte „Durst“ nach der Wahrheit und nach jener Freude, von der diese Schwester sprach und die ich in den Augen der jungen Menschen während ihrer Zeugnisse sah.
Der Weg führte mich zunächst in ein Haus in der Nähe von Saluzzo, dann weiter nach Lourdes, in die Nähe der Muttergottes. Dank des Gebets, des gemeinschaftliche Leben mit den Mädchen im einfachen Alltag einer Familie verstand ich nach und nach, dass Jesus vielleicht etwas anderes von mir wollte und all meine Träume – Mutter, Ehefrau, Krankenschwester, Missionarin zu werden – brauchten Erhellung. Und so begann ich, Jesus zu fragen, was Er wirklich von mir wollte.
Schwester Elvira sagte oft, dass Jesus während der nächtlichen Anbetung berührt wird und antwortet. Also tat ich genau das – ein ganzes Jahr lang. Im Januar sagte ich zu Jesus, das ich eine Antwort bis Dezember erhoffte. Ich wollte nicht einfach in der Gemeinschaft bleiben, ohne zu wissen, was wirklich mein Weg ist. Ich hatte alles losgelassen, um alles zu finden, aber Er sollte sich zeigen. Und so war es.
Mit der Zeit, in all den Monaten im Gebet vor Ihm auf den Knien, begann ich zu spüren, dass Jesus mich ganz allein für sich wollte. Diese Erkenntnis überraschte und verunsicherte mich, denn ich hatte innerlich viele Widerstände. Eines Nachts sagte ich zu Ihm: „Wenn du mich willst, dann wirb um mich. Wenn du wirklich lebst, wirklich auferstanden bist, wenn du eine Person bist, dann zeig es mir!“
Am Ende des Jahres sagte Schwester Elvira zu mir: „Meine Liebe, du bist frei! Jesus ruft dich, aber er zwingt dich nicht. Du musst nur wissen: Dein Leben wird sich nur in Seinem Willen erfüllen. Aber wenn du nicht willst, wird er dich trotzdem lieben, denn der Herr ist treu. Und wer weiß, vielleicht wirst du eines Tages ja doch noch Krankenschwester.“
Ich musste mich der Liebe Gottes hingeben und den Mut haben, mich ohne Angst ganz auf Ihn einzulassen. Heute kann ich bezeugen, dass der Herr in diesem „Ja“ zum geweihten Leben alle meine Träume und mein ganzes Leben erfüllt hat – als Mutter, als Braut, als Krankenschwester und als Missionarin.
Ich lebe seit vielen Jahren in der Mission in Peru mit Kindern, Mitschwestern, Missionaren und Familien. Mein Leben hat das Hundertfache empfangen und empfängt es jeden Tag aufs Neue. Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass Dienen und Fürsorge tief im Herzen jeder Frau verankert sind, es ist ein natürliches Bedürfnis, das das Leben erfüllt, das uns antreibt und alle „Ventile“ unserer Kräfte und unseres Herzens öffnet.
Die Mission ist mein ständiges „Trainingslager“ in der Liebe – Tag für Tag, angefangen von den kleinen Dingen: vom Gebet über gut gemachten Hausputz, vom Kochen bis zur Wäsche, von den Bedürfnissen der Kinder bis hin zu denen der Schwestern und Missionare.
Ich bitte Gott jeden Tag um die Gnade, lächeln zu können, eine Umarmung zu schenken, zuzuhören, mich nicht zu beleidigen, über Dinge hinwegzusehen, auf den richtigen Moment zu warten, und geduldig zu. Ich bin arm, oft stolz und stur, aber ich danke Gott, dass ich mich geliebt, angenommen und begleitet fühle auf diesem Weg des Glaubens und des Lichts, hin zu unserer wahren Heimat: dem Himmel! Danke!