DORA
Mein Name ist Dora und ich komme aus Kroatien. Ich wuchs als ältestes Kind in einer Familie mit fünf Kindern auf.
Ich wollte wichtig und angesehen seinIn meiner Kindheit habe ich immer versucht, Einigkeit und Harmonie in der Familie zu schaffen, aber wenn es Streit zwischen meinen Eltern gab, versuchte ich der angespannten Atmosphäre im Haus zu entfliehen. Der Glaube kam erst spät in meine Familie, ich war damals acht Jahre alt, aber ich hatte dann als Kind eine besondere Beziehung zu Jesus. In der Mittelschule war es mein größter Traum, den Armen und Kranken und den Kindern in den Missionen zu helfen, aber dann in der Jugendzeit wollte ich wichtig und angesehen sein. Da ich gerne studierte und las, schrieb ich mich für ein Medizinstudium ein.
Mein Doppelleben
Schon während der Schulzeit hatte ich ersten Kontakt mit Drogen, anfangs aus Neugierde und später, um meinen Problemen zu entkommen. Mit diesem Lebensstil setzte ich meinen Vergnügungen keine Grenzen, ich hatte Geld, weil ich arbeitete, und habe mich so ganz verloren. Ich wurde süchtig nach Drogen und verlor mehr und mehr mein Gewissen und meinen Glauben an Gott. Ich fing an, ein Doppelleben zu führen, indem ich meine Eltern belog und versuchte, nach außen hin mein Studentenleben aufrechtzuerhalten. Bald aber fiel ich auch in Kriminalität und harte Drogen und suchte Liebe und Sicherheit in der unreifen Beziehung mit meinem Ex-Freund.
Eine tiefe Wendung zu Jesus
Der Funke des Glaubens, der in mir als Kind entzündet worden war, erlosch jedoch nie endgültig. Ich erinnere mich, dass ich während meiner Zeit in der Dunkelheit einen großen Durst nach dem Guten spürte, einen Durst nach Gott. So begann ich, in der Bibel zu lesen. Heute sehe ich, dass der Heilige Geist mein Herz langsam bekehrte, ohne dass ich es merkte. Bald wuchs der Wunsch in mir, wieder zur Messe und zur Beichte zu gehen, und langsam ließ das Verlangen nach den Drogen nach. Auch dank des unaufhörlichen Gebets meiner Eltern gelang es mir schließlich nach acht Jahren, wieder auf den richtigen Weg zu kommen, mich mit Gott und meiner Familie zu versöhnen und nach Hause zurückzukehren. Ich fand den Mut, zur Beichte zu gehen, und von da an nahm mein Leben eine tiefe Wendung zu Jesus.
Die erste Zeit im Cenacolo
Ein paar Monate später trat ich in die Gemeinschaft ein, und erst heute wird mir klar, wie groß Gottes Barmherzigkeit für mich gewesen ist. Die erste Zeit im Cenacolo war nicht einfach: Ich musste alle Masken meiner Falschheit ablegen, Stolz, Arroganz und Faulheit bekämpfen und lernen, in der Gegenwart zu leben und meinen Willen zum Guten stärken. Nach fünf Monaten geriet ich in eine schwere Krise und wollte flüchten, um ein weiteres Mal dem Leid einer wahrhaftigen Konfrontation mit mir selbst zu entgehen. Es fiel mir sehr schwer, das Bild, das ich mir von mir selbst gemacht hatte, abzustreifen und meine Denkweise zu ändern. Ich erinnere mich gut an diese Zeit, ich war sehr zerbrechlich und das Böse redete mir ein, dass ich es alleine sehr gut schaffen würde.
Du musst Ja zu Gott sagen und Nein zum Bösen
Im schlimmsten Moment aber erinnerte ich mich an einen Satz, den mein Vater immer zu mir gesagt hatte: „In Schwierigkeiten ist die Wahl sehr einfach: Du musst Ja zu Gott sagen und Nein zum Bösen”. Als ich dieses „Ja” schließlich sagte, weinte ich sehr, ließ alle Versuchungen los und wählte das Gute. So habe ich es geschafft, mich der Liebe Gottes und der Freundschaft der Schwestern anzuvertrauen und ließ mich von nun an führen. Von diesem Moment an begann ich mit neuem Schwung in der Gemeinschaft vorwärts zu gehen. Jetzt wurde ich auch zum ersten Mal „Schutzengel” für ein anderes Mädchen und fand eine tiefe Freude darin, mich für andere hinzugeben, um ihnen zu helfen.
Heute bin ich glücklich
Weiterhin bedrängte mich aber die tiefsitzende Angst meiner Kindheit, dass ich meine Eltern nie würde zufriedenstellen können. Deshalb hatte ich immer eine erfolgreiche Karriere machen wollen. Aber endlich erfuhr ich eine tiefe Versöhnung mit meinen Eltern. Mein Vater gab den Anstoß dazu, als er mir sagte: „Der einzige Misserfolg im Leben ist, nicht in den Himmel zu kommen”. Heute bin ich überaus dankbar für die Gemeinschaft, die mich lehrt, echte Werte zu wählen und zu leben. Das größte Geschenk ist die Freundschaft mit Jesus, die ich jeden Tag von neuem in kleinen alltäglichen Situationen vertiefen kann. Ich möchte von ganzem Herzen Mutter Elvira danken, die uns die wichtigen Dinge im Leben auf so einfache und authentische Weise gelehrt hat. Heute bin ich glücklich, ein neues Leben gefunden zu haben, in dem ich lerne, jeden Tag „Ja” zu Jesus zu sagen!