ICH HABE MIT GOTT DEN WEG MEINER AUFERSTEHUNG GEFUNDEN
Grzegorz trat im Januar 2016 in Polen in den Cenacolo ein. Nach einigen Monaten wurde er nach Österreich versetzt und verbrachte in Folge zwei volle Jahre in Kleinfrauenhaid. Anschließend kehrte er nach Polen zurück und ist heute Verantwortlicher des Cenacolo-Hauses in Jastrzębie Zdrój.
Mein Name ist Grzegorz und ich bin 34 Jahre alt. Ich wuchs im Geist der christlichen Werte auf, die mir und meinen beiden Schwestern von meinen liebevollen Eltern und besonders von meiner Großmutter vermittelt wurden. Noch heute erinnere mich daran, wie ich als Kind von meiner Großmutter und meinen Eltern auf Pilgerreisen mitgenommen wurde. Es war eine sorglose Zeit, aber auch sehr fruchtbar, denn ich glaube, dass dadurch der Same des Glaubens in mein Herz gepflanzt wurde, der bis heute keimt und wächst. In meiner Jugend hörte ich jedoch schnell auf, den Reichtum des christlichen Lebens zu schätzen, und entfernte mich allmählich von Gott.
Ich trat vom Ministrantendienst zurück und versäumte immer mehr die Sonntagsmessen. Das regelmäßige tägliche Gebet erschien mir mehr und mehr überflüssig für mein Leben. So begann mein Weg in eine Welt des Vergnügens, in der es das Wichtigste war, in einer Gruppe aufzutreten und von den anderen akzeptiert zu werden. Obwohl mein Leben von außen betrachtet viele Jahre lang normal und auf der Höhe zu sein schien, litt ich innerlich wie ein „geprügelter Hund” und war immer auf der Suche nach etwas Neuem. Ich war ein unglücklicher Mensch, denn die Leere in meinem Herzen, die ich fühlte, versuchte ich mit Alkohol und Drogen zu füllen und sagte dabei immer deutlicher „Nein” zu Gott. Ich mied die Wahrheit und belog und betrog alle Menschen um mich herum, nicht zuletzt mich selbst.
Das Leben machte keinen Sinn mehr
Schließlich begann ich zu erkennen, welch enormes Leid ich den Menschen, die mir wichtig waren, durch meine Alkoholsucht und den Lebensstil, den ich führte, zufügte. Ich wurde depressiv und konnte mich selbst nicht mehr annehmen, konnte nicht akzeptieren, wie sich mein Leben entwickelt hatte. Das Mädchen, das ich liebte, verließ mich, meine Arbeit lief nicht wie erwartet, meine Freunde begannen mich zu meiden, und meine Schwestern hörten auf, mit mir zu reden. Das Leben machte keinen Sinn mehr und was noch ärger war, ich konnte mit niemandem über meine Probleme reden und verschloss mich in meiner Hoffnungslosigkeit.
Das Schlimmste war der Anblick meiner leidenden Eltern. Der Anblick eines von seinem Sohn enttäuschten Vaters und einer weinenden und hilflosen Mutter mit einem Funken Hoffnung in den Augen, den ich nicht hatte, war der größte Schmerz, aber gleichzeitig der stärkste Ansporn, der mich motivierte, mein Leben zu ändern. Und so war, nicht zum ersten Mal in meinem Leben, meine beste Freundin meine Mutter, die mir einen Flyer der „Gemeinschaft Cenacolo ” zeigte und mir Worte sagte, die ich nie vergessen habe: „Sohn, wir haben versucht, dir zu helfen, es ist uns nicht gelungen! Nur Gott kann dir jetzt noch helfen.” Damit begann das große Abenteuer, das bis heute andauert: ich trat in den Cenacolo ein.
Ich begann, die kleinen Dinge, die ich jeden Tag tat, zu genießen und den tieferen Sinn darin zu sehen
Es stimmt, am Anfang war ich nicht sehr überzeugt davon, dass dies der richtige Weg für mich war, aber nach den Vorgesprächen und den Arbeitstagen spürte ich einen Funken Hoffnung in meinem Herzen. Mir gefiel zunächst vor allem die Möglichkeit der Loslösung von der Außenwelt, von der ich gesättigt und einfach müde war. Ich sah darin eine große Chance, mit meinem bisherigen Leben zu brechen, um etwas Tieferes und Besseres zu finden. Trotzdem habe ich mir am Anfang nicht lange Zeit in der Gemeinschaft gegeben, aber sehr schnell habe ich dann gemerkt, dass der aktive Lebensstil im Cenacolo, der auf Arbeit, dem Aufbau von Beziehungen und vor allem auf dem Gebet basiert, mir half, wieder auf die Beine zu kommen. Ich begann, die kleinen Dinge, die ich jeden Tag tat, zu genießen und den tieferen Sinn darin zu sehen.
Das Wichtigste war sicher, dass ich meine Beziehung zu Gott wiederaufbauen konnte. Das erlaubte mir, meine Vergangenheit anzunehmen; sie wurde zu meinem Kreuz, das ich zu tragen und sogar zu umarmen lernte. Obwohl die Anfänge mit ihren Höhen und Tiefen nicht einfach waren, gelang es mir, Kampfgeist und Siegeswillen zu entwickeln. Es galt, ein Leben zu gewinnen, ein neues und besseres Leben. Nach sechs Monaten bestätigte mir der Anblick meiner lächelnden Mutter und Schwester und die Freudentränen meines Vaters beim ersten Treffen, dass der Weg in der Gemeinschaft Cenacolo der richtige Weg für mich war.
Mein Weg zur Auferstehung
Diese Gewissheit wurde nur kurz von der Angst überschattet, die ich empfand, als ich nach Österreich versetzt wurde. Die Unvertrautheit mit der Sprache und die damit verbundene Hilflosigkeit lehrten mich viel Demut und halfen mir so auch, die ersten Schritte in einer für mich völlig neuen Situation zu gehen und an meine eigenen Fähigkeiten zu glauben. Dank der nächtlichen Anbetung und des Gebets spürte ich in meinem Herzen eine Gewissheit, die sich nicht in Worten beschreiben lässt … die Gewissheit, dass hier mein Weg zur Erlösung war, mein Weg zur Auferstehung.
Und so geschah es, nach mehr als zwei wunderbaren Jahren in Österreich voller Opfer und tiefer Arbeit an mir selbst und meinen eigenen Schwächen, bleibt mir heute nichts Anderes übrig, als mich bei der Gemeinschaft für die Zeit zu bedanken, die ich in diesem Haus verbringen durfte. Ich danke Georg und all den Jungs, die mir gezeigt haben, dass mein Leben immer noch einen großen Wert haben kann, sowohl für andere als auch für mich selbst. Der Dienst für die anderen wurde für mich etwas Schönes und das Überwinden von Schwierigkeiten wurde mir mit Gottes Hilfe leichter, mit anderen Worten, ich fühlte mich wie neugeboren. Deshalb wird das Cenacolo-Haus in Österreich in meinem Herzen immer seinen Platz behalten.
Genauso wichtig ist heute für mich unsere polnische Cenacolo-Gemeinschaft, die mich nach meiner Rückkehr aus dem Ausland so aufgenommen hat, als wäre ich nie weg gewesen. Das ist es, was mir ermöglicht, mich stets von neuem in die Gemeinschaft zu verlieben: Wo immer ich bin, fühle ich mich unter meinesgleichen. Das Vertrauen, das mir die Gemeinschaft schenkt, hat mir ermöglicht, mich als Mensch zu verwirklichen und meine Lebens- und Gemeinschaftserfahrung mit anderen zu teilen, ohne vorzugeben, jemand zu sein, der ich nicht bin.
Das schönste Geschenk, das ich von der Gemeinschaft erhalten habe, ist, dass ich mich geliebt und angenommen fühle, wie ich bin. Dafür danke ich Mutter Elvira!