ICH FÜHLE MICH ALS EIN NEUER MENSCH UND BIN GLÜCKLICH ÜBER MEIN LEBEN
Denis ist seit zwölf Jahren im Cenacolo und hat dabei zwei Jahre seines Weges auch in unserem Haus in Österreich verbracht. Hier gibt er Zeugnis von seinem Leben:
Ich heiße Denis, bin Kroate und möchte euch von meiner Auferstehung erzählen. Ich danke der Gemeinschaft, dass sie mich aufgenommen hat, denn die Begegnung mit einem Gott, der lebendig ist, hat mein Leben geändert. Meine Eltern waren während des Kommunismus in Ex‑Jugoslawien nach Deutschland gegangen. Sie dachten, dass sie sich dort mit ihrer Arbeit ihr Leben wieder aufbauen könnten. Mein Bruder und ich wurden in Deutschland geboren und meine Eltern haben versucht, uns an nichts fehlen zu lassen, während wir aufwuchsen, aber die Realität war so, dass uns nicht mehr fehlte als ihre Anwesenheit.
Wir waren eine kroatische Familie, in der eine gute Erziehung wichtig war und unsere Eltern drängten uns stets, in den Katechismusunterricht zugehen und am Sonntag in die Hl. Messe. Bis ich elf Jahre alt war, bin ich stets gegangen, aber dann haben unser Wohlstand und die geringe Einheit in unserer Familie dazu geführt, dass ich Gott die Schultern zukehrte. Als ich mich von Gott abwandte, kamen Probleme im Haus auf: Mein Vater trank und wandte sich dem Glücksspiel zu und meine Mutter war oft voller Zorn. Ich war durcheinander und schämte mich für diese Situationen, ich begann mich hinter meinen Verurteilungen ihnen gegenüber zu verstecken und wurde schüchtern und ängstlich.
Bald begann ich Drogen zu nehmen und mit dem Glücksspiel und nach drei Jahren begann auch mein Bruder mit denselben Dingen. Ich hatte ein sehr schwieriges Verhältnis zu meinem Vater, kann sagen, dass ich ihn hasste. Ich verschloss mich immer weiter und die einzige Lösung, um vor dem zu fliehen, was ich lebte, war tatsächlich, viele „Masken“ anzulegen. Je weiter ich so machte, umso schmutziger fühlte ich mich. Nach einigen Jahren musste ich wegen Problemen, die mit meiner Sucht zusammenhingen, aus Deutschland fliehen und kehrte nach Kroatien zurück. .
Dort hatte ein Onkel den Mut, mir zu sagen: „Jetzt ist Schluss damit! Entweder du nimmst Hilfe an oder du kannst hier nicht bleiben!“ In diesem Moment habe ich starke Empfindungen erlebt, als wäre mein Leben an einem Scheidepunkt angelangt.
Heute verstehe ich, dass mich in jenen Momenten das unaufhörliche Gebet meiner Großmutter für unsere Familie gerettet hat, ihre Briefe, in denen sie uns daran erinnerte zu beten, uns zu vergeben und das richtige Leben zu wählen. An diesem Punkt habe ich meinem Onkel „Ja“ gesagt und Gott hat mir die Kraft und die Geduld geschenkt für die ersten Schritte, um in die Gemeinschaft einzutreten. Ich war enttäuscht und glaubte nicht, dass mein Leben wieder gut werden könnte, ich fühlte mich verloren und voller Zorn, war verschlossen und konnte mein Versagen nicht akzeptieren.
Zu Beginn dachte ich nicht an eine wirkliche Veränderung, sondern nur daran, aus allen Problemen und Schwierigkeiten zu flüchten. Aber dann auf meinem Weg in der Gemeinschaft begann ich mich mit meinem Leben zu konfrontieren und mit dem Leid zu kämpfen, dass mir die schweren Gewichte in meinem Herzen zufügten. Ich erschrak über mich selbst und über die vielen Fehler, die ich gemacht hatte, und war sehr konfus, aber ich erinnere mich an die schlichten Gesten der Mitbrüder, die mich fragten, wo ich herkam oder wie es mir ging. Ich wurde rot, schwitzte und wollte auf irgendeine Weise antworten, aber es gelang mir nicht.
Mein „Schutzengel“, der Bursche, der mir half, erinnerte mich oft daran, dass ich mein ganzes Leben geflüchtet war und dass dieses Flüchten mein Herz mit Traurigkeit angefüllt hatte, aber jetzt war der Moment zu regieren und zu lernen, Vertrauen in mich selbst zu haben und vor allem Vertrauen in die anderen und in Gott.
Durch meinen Schutzengel hat Gott mir die Kraft gegeben, um meine Verschlossenheit und meine Grenzen zu überwinden, und ganz langsam, während ich sah und hörte, wie die anderen über sich sprachen, habe auch ich begonnen über mich selbst zu sprechen. Das Schönste daran war, dass sich, wenn ich auch schwitzte und vor Scham rot im Gesicht war, niemand über mich lustig machte.
Durch diesen Schritt habe ich wieder Vertrauen ins Leben gewonnen und begann mich am richtigen Ort zu fühlen. Endlich konnte ich mich wieder selbst annehmen und Gott hat in meinem Herzen von neuem den Wunsch geweckt, ein verantwortungsbewusster Mann zu werden, der nicht mehr vor seinen Ängsten flüchtet und der sich mit festem Glauben für andere einsetzt.
Morgens gehe ich in die Kapelle, knie mich nieder vor Jesus, erzähle ihm alles und lasse es in seinen Händen. Ich habe einen wahren Freund gefunden!
Ich werde ihm nie genug dafür danken können, dass er mir die Möglichkeit geschenkt hat, wieder lächeln zu können, zu laufen und zu dienen. Ich fühle mich heute als ein neuer Mensch, der glücklich ist über sein Leben und ich sehe, dass der Herr weiter dabei ist mich zu heilen und mir viele Dinge zu schenken, an die ich niemals gedacht hatte!
Ganz besonders in schweren Momenten spüre ich die Umarmung Gottes, der mir die Kraft schenkt mich nicht selbst zu bemitleiden, sondern auf der Straße des Guten zu bleiben, und das ist das schönste Geschenk, das mir die Güte Gottes heute macht.
Gott hat mich gern, mehr noch, er liebt mich und lehrt mich, meine Mitmenschen gern zu haben und das Gute zu tun.